Start-up-Feeling trifft auf schlappes Internet
Ein Job- und Ausbildungsportal für die regionale Personalgewinnung
Die ontavio GmbH ermöglicht mit ihrem Job- und Ausbildungsportal Karriere Mittelhessen, dass Unternehmen Fachkräfte und Ausbildungsnachwuchs in der Region finden. Mit über 700 Unternehmen, die aktuell mehr als 4.000 Jobs ausgeschrieben haben, ist Karriere Mittelhessen auf einem steilen Wachstumskurs. Die Erfolgstory hat ihren Ursprung auch in den persönlichen Erfahrungen der Gründer, die sie in ihrer südwestfälischen Heimat gemacht haben.
Zum Start des Schwesterportals Karriere Südwestfalen im Jahr 2012 waren Betriebe bei der Fachkräftegewinnung – wenn überhaupt digital – nur überregional sichtbar. Von der Idee angetrieben, der heimischen Wirtschaft eine Plattform für die Stellenbesetzung zu bieten, entwickelte das Gründerteam in sauerländischen Lennestadt daraufhin ein Konzept, Unternehmen und Bewerbende auf regionaler Ebene zusammenbringen. Denn einige der jungen, gut ausgebildeten Mitglieder des Gründerteams hatten selber erlebt, wie schwierig es ist, Jobs in der Nähe zu finden. Und so wurde Karriere Südwestfalen 2014 ins Leben gerufen und in der ontavio GmbH ausgegründet.
Start-up-Feeling trifft auf schlappes Internet
„Am Anfang haben wir Tische in der FACT-Werbeagentur, in der wir das Projekt gestartet haben, zusammengeschoben und unsere Rechner aufgebaut. Echtes Start-up-Feeling, nicht selten gebremst von einer schlappen Internetleitung“, erinnert sich Mitgründer und Geschäftsführer Philipp Thöne. „Während im Hintergrund programmiert wurde, haben wir anderen viel telefoniert und echte Kaltakquise gemacht. Parallel sind wir losgezogen und haben Flyer verteilt und Banner aufgehängt, manchmal in Nacht- und Nebelaktionen. Dadurch, dass wir uns komplett selbst finanziert haben, haben wir immer nach günstigen, aber effektvollen Vertriebs- und Marketingaktionen gesucht.“
Nach und nach kamen dann tatsächlich die ersten Termine bei Unternehmen zustande. „Das war eine aufregende Zeit, an die wir gerne zurückdenken. Gleichzeitig sind wir froh, dass wir es auf diese Art geschafft haben, andere von unserer Idee zu überzeugen und als Kunden zu gewinnen, die uns bis heute die Treue halten“, blickt er auf die Aufbauarbeit zurück. „Wir haben sehr oft erklärt, wie eine Onlineplattform funktioniert und welche Mehrwerte sie bietet. Das stellt heute niemand mehr in Frage. Die ersten Unternehmen waren sich auch unsicher, ob sie tatsächlich einen Jahresvertrag schließen sollten. Sie fragten sich, ob es uns denn in einem Jahr wohl noch geben würde …“.
Gesundes Wachstum
Doch Karriere Südwestfalen nahm an Fahrt auf und es galt, das Team zu vergrößern. „Wir haben damit begonnen, uns als Arbeitgeber ein Gesicht zu geben. Zuvor standen immer die Produkte im Fokus“, erklärt Philipp Thöne die kleine Wende in der Kommunikationsstrategie des jetzigen Geschäftsführer-Trios, das der 37-jährige mit Felix Berghoff und Dominik Scholz bildet. Mit Erfolg: Heute arbeiten über 40 Kolleginnen und Kollegen bei ontavio. Durch die Einbindung der lokalen Nachrichten-App LokalPlus war das Wachstum in 2017 sprunghaft. Hinzu kamen kurze Zeit später Hashtag Ausbildung, ein Portal für das Ausbildungsmarketing, und das Bewerbermanagementsystem talentstorm.
Per Franchising hat sich das Konzept der Karriereportale mittlerweile in sechs weiteren Regionen Deutschlands etabliert, unter anderem seit über drei Jahren als Karriere Mittelhessen im benachbarten Bundesland. Hier ist das Ländliche und die Mischung aus Wirtschafts-, Wissenschafts- und Arbeitsregion ganz ähnlich geprägt, wie in der „Stammregion“ des jungen Unternehmens. Auch haben sich Akteure und Institutionen zusammengefunden, um Fachkräfte an die facettenreiche Arbeitswelt zu binden. So ist Karriere Mittelhessen eng mit dem Regionalmanagement Mittelhessen verwoben.
Ein Blick zurück – und nach vorne
„Der Reiz der unternehmerischen Freiheit hat uns damals angetrieben, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Mit einem guten Produkt, hinter dem man zu 100% steht, hatten wir eine vielversprechende Perspektive, unser eigenes Unternehmen aufzubauen.“ Das ist aufgegangen. Einen Tipp für Gründer hat Philipp Thöne auch parat: „Wenn sich abzeichnet, dass sich dein Produkt gut skalieren lässt, solltest du das ins Auge fassen – und rechtzeitig die organisatorischen Rahmenbedingungen mitentwickeln, so dass sie dem Wachstum standhalten. Das gilt für administrative Prozesse bis hin zur Mitarbeiterführung“.
Aber auch die Basis will gepflegt werden, so werden die Produkte laufend weiterentwickelt. Im Ganzen ergeben sie ein Portfolio, das Unternehmen bei der Personalgewinnung und Stellenbesetzung unterstützt. „Da schloss sich irgendwann der nächste Gedanke an: Warum neben funktionierenden digitalen Tools nicht auch Wissen und Impulse für diesen Prozess zur Verfügung stellen?“ Gesagt, getan: Die Idee eines HR-Blogs ging in die Umsetzung. Denn die Start-up-Mentalität lebt bei ontavio weiter – und die Internetleitung ist mittlerweile auch etwas stabiler …
