© Keimgrün GmbH
Quelle: Keimgrün GmbH
20. Januar 2022

Die Ritter der fairen Kokosnuss

Christian Zinke und Manuel Voigt sind Gründer der Keimgrün GmbH. Sie verkaufen unter anderem die „Grow-Grow Nut“ – ein komplett biologisch abbaubares Anzuchtset für Microgreens. Gemeinsam mit einem philippinischen Hilfsprojekt wollen sie jetzt für mehr Wertschöpfung im Herkunftsland ihrer Upcycling-Kokosnüsse sorgen.

Das Grow-Grow Nut-Set von Keimgrün besteht aus einer Upcycling-Kokosnuss, hochwertigem Bio-Saatgut und Kokoserde. Innerhalb weniger Tage lassen sich so auf der heimischen Fensterbank gesunde und leckere Keimpflanzen züchten. Bislang hat das Unternehmen etwa 100.000 dieser Einsteiger-Sets verkauft.

 

Social Business durch und durch

Für die Gründer von Keimgrün spielen soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit von Anfang an eine große Rolle. Christian und Manuel wollen nicht nur wirtschaftliches Handeln mit sozialen und ökologischen Möglichkeiten verbinden, sondern einen positiven ökologischen Fußabdruck mit ihrem Unternehmertum hinterlassen.

Darum pflanzen die Gründer gemeinsam mit Eden Reforestation Projects, einer gemeinnützigen Organisation zur Wiederaufforstung der Wälder, für jede angebaute Grow-Grow Nut neue Bäume. Die Bilanz: bis heute wurden schon über 300.000 Bäume in ärmeren Regionen wie Nepal, Madagaskar, Haiti und Kenia gepflanzt.

Auch in Sachen Versand und Logistik leben die Gründer diesen Anspruch: diese Prozesse haben sie komplett an Werkstätten für Menschen mit besonderem Förderbedarf in Hattersheim abgegeben und fördern so deren Weg in ein selbstbestimmtes Leben.

 

Ihre Kokosnussschalen bezogen die Gründer ihre Kokosnusschalen bislang aus Vietnam, denn „dort sind die Schalen ein Abfallprodukt bei der Produktion von Kokosmilch und -fleisch und werden oft einfach nur verbrannt,‟ erzählt Gründer Christian, „aber es war zunehmends wichtig für uns, dass unsere Kokosnüsse Bio- und Fairtrade-zertifiziert sind, deshalb haben wir uns nach Alternativen umgeschaut.‟

 

Nächstes Ziel: Positiver Impact auf den Philippinen

Anfang 2021 kontaktierte sie das philippinisches Hilfsprojekt Mariphil, das auf der Insel Mindanao ein Kinderdorf für Straßen- und Waisenkinder aufgebaut hat und sich mit verschiedenen Projekten für die Verbesserung der Lebensverhältnisse der Menschen einsetzt.


Zusammen mit dem Gründer der Organisation entwickelten sie ein gemeinsames Projekt: Neben dem Kinderdorf will Mariphil eine Produktionshalle für die Kokosnussschalen aufbauen und für die Menschen vor Ort sichere Arbeitsplätze mit fairer Entlohnung sorgen. Die Familien erhalten dadurch ein sicheres Einkommen und sind unabhängiger von Spenden. Doch damit nicht genug.


„Unser Ziel ist es, dass unsere Kokosschalen von den lokalen Kleinbauern vor Ort angebaut werden. Diese tun sich zu einer Kooperative zusammen, in der alle Kleinbauern Bio- und Fairtrade-Zertifiziert werden. Dadurch werden wir als einer der ersten Kokosschalen mit einer Zertifizierung auf den deutschen Markt bringen,‟ erläutert Christian die kommenden Pläne des jungen Unternehmens.


Die Einnahmen, die Mariphil über den Einkauf von Keimgrün generiert kommt den Kleinbauern zugute, die restlichen Einnahmen fließen an das Kinderdorf. Auch die überschüssigen Produkte der Kokosnuss wie Fleisch, Milch und Öl kommen dem Kinderdorf zugute, die Kooperative verarbeitet die Schalen für Keimgrün weiter. 

 

Crowdfunding für die Erstausstattung

Um das Projekt in Gang zu bringen haben die Gründer aus Leun Ende letzten Jahres eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Mit diesem Geld konnten sie die erste Bestellung von Kokosnüssen finanzieren. Und das Projekt konnte von dem Erlös die notwendigen Werkzeuge, Maschinen und Sicherheitskleidung für die Produktion kaufen.

Die ersten dieser Schalen sind bereits im Onlineshop als Special Edition erhältlich - mit dabei sind auch neue Saatenarten, wie etwa Mixsorten, so dass Kunden mit einer Schale gleichzeitig drei Sorten anbauen können. Sobald der jährliche Bedarf an fairen Schalen durch das neue Projekt gedeckt werden kann, wollen wir Gründer ihr Sortiment komplett umstellen.

 

Kokosschale als soziales Produkt

Kokosschalen sind ein gängiges Lifestyle-Produkt, was vor allem im Bowl- und Müslibereich beliebt ist. „Nachhaltigkeit spielt dort auch mal eine Rolle, aber vor allem steht bislang die Optik im Vordergrund. Wir wollen Nachhaltigkeit in den Fokus setzen und zeigen, dass so eine Schale auch sozial sein kann und man sie mit einem guten Gewissen kaufen kann,‟ beschreibt Christian den Anspruch hinter dem Projekt.

 

Die Zertifizierung bedeutet einen hohen Aufwand. Nachdem die Kooperative die Zertifizierung in Auftrag gegeben hat, wird bei jedem der Kleinbauern geprüft, ob er nach den Richtlinien und Vorgaben für die Bio- und Fairtrade-Zertifizierung arbeitet. Dieser Aufwand wirkt sich natürlich auf den Preis aus. „Da wir aktuell noch die einzigen sind, die ein solches Produkt anbieten, sind wir davon überzeugt, dass wir den etwas höheren Preis auch auf dem Markt durchsetzen können - diesen Preis braucht es einfach, wenn es ein durch und durch soziales Produkt ist,‟ erklärt Christian bestimmt.

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